Wird die private Krankenversicherung im Alter teurer?
21.03.2024
Eine der häufigsten Fragen, die sich Menschen stellen, wenn sie über den Eintritt ins Rentenalter nachdenken, betrifft die Kosten ihrer privaten Krankenversicherung (PKV). Es ist verständlich, dass man sich Gedanken über Kosten macht, denen man im Alter nicht ausweichen kann.
Verlassen Sie sich bitte darauf: Ein Kaffee wird in 20 Jahren mehr kosten als heute, das Brötchen beim Bäcker wird mehr kosten, die GKV wird teurer sein (oder Leistungen reduzieren) und auch die Private Krankenversicherung wird nicht billiger werden.
Während die Preise für Kaffee und Brötchen allerdings dem freien Markt unterworfen sind, kann eine private Krankenversicherung die Preise nicht willkürlich bestimmen - jede Preiserhöhung muss gegenüber einem Treuhänder begründet und genehmigt werden.
Das Wichtigste vorab
- Ein Tarif der Privaten Krankenversicherung ist von Anfang an so kalkuliert, dass er ohne Preiserhöhung auskommt.
- Grundlage für diese Kalkulation sind verschiedene zu erwartende Faktoren, wie z.B.Beitragseinnahmen, Leistungsentnahmen und Leistungsdauer.
- Treten im Laufe der Zeit an einem der zugrundegelegten Faktoren unvorhergesehene Änderungen ein, kann eine private Krankenversicherung die Beiträge anpassen.
- Jede Beitragsanpassung muss einem Treuhänder gegenüber begründet werden.
PKV Tarife sind bei Marktstart immer auskömmlich kalkuliert
Durch den Abschluss einer privaten Krankenversicherung sichert sich der Versicherte einen langfristigen Versicherungsschutz, der stabil bleibt und nicht ohne Zustimmung des Versicherten geändert werden kann.
Der Tarif ist so kalkuliert, dass bei unveränderten Rahmendaten der Ursprungskalkulation eine Beitragserhöhung nicht nötig wäre.
Deswegen sind Beiträge für jüngere PKV Versicherte rechnerisch auch höher, als es der tatsächlich anzunehmenden Inanspruchnahme der Versicherung durch die Versicherten der Alterskohorte entspricht.
Mit anderen Worten : Die Versicherten zahlen am Anfang mehr Beitrag als nötig wäre, damit die PKV genügend Zeit hat, Rückstellungen für das Alter zu bilden - wenn die Versicherten mehr Leistung vom Versicherer benötigen.
Gründe für Beitragsanpassungen
Mit dem Abschluss einer privaten Krankenversicherung hat sich auch der Versicherer zur Leistung verpflichtet. Dabei hat er bei der Kalkulation seines Tarifs bestimmte Faktoren zugrunde gelegt. Blieben diese Faktoren über die Jahre gleich, gäbe es keinen Grund, den Beitrag der Mitglieder zu erhöhen.
Einige der Faktoren, die das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen der Versicherungsgesellschaften und den Ausgaben für die Gesundheitsleistungen beeinflussen können, sind
- Der medizinische Fortschritt
Fortschritte in der medizinischen Behandlung führen dazu, dass immer mehr hochmoderne und kostspielige Verfahren verfügbar sind. Dies kann zu höheren Kosten für die Versicherer führen, die diese zusätzlichen Leistungen abdecken müssen. - Demografischer Wandel:
Die demografische Entwicklung, insbesondere eine alternde Bevölkerung, kann zu einer Zunahme von Gesundheitsproblemen und damit zu höheren Ausgaben für die Krankenversicherer führen.
Ältere Menschen benötigen in der Regel häufiger medizinische Versorgung, was die Kosten erhöht. - Langlebigkeit:
Leben Menschen länger als ursprünglich kalkuliert, nehmen sie mehr medizinische Versorgung in Anspruch. Der Versicherer muss länger leisten, als er berechnet hatte und gibt dies an seine Mitglieder weiter. - Inflation im Gesundheitswesen:
Die Inflation im Gesundheitswesen, die oft höher ist als die allgemeine Inflationsrate, trägt ebenfalls zu steigenden Kosten bei. Medikamentenpreise, Arzthonorare, Krankenhausgebühren und andere medizinische Ausgaben steigen im Laufe der Zeit, was die Versicherer dazu zwingt, ihre Tarife anzupassen. - Schadenentwicklung:
Die Erfahrungswerte der Versicherer, wie viele und welche Art von Ansprüchen sie erhalten, beeinflussen ebenfalls die Beitragshöhe. Wenn die tatsächlichen Schäden höher sind als erwartet, müssen die Versicherer möglicherweise die Tarife anpassen, um die zusätzlichen Kosten zu decken. Das Corona - Ereignis, dass gesetzliche wie private Krankenversicherung Milliarden gekostet hat, war in seinem Umfang nicht vorherzusehen. - Mitgliederschwund
Jeder Tarif ist mit einer bestimmten Anzahl von Mitgliedern mit einer bestimmten Leistungswahrscheinlichkeit und den damit einhergehenden Kosten kalkuliert. Verlassen überproportional viele gesunde Mitglieder einen Tarif -. z.B. weil eine andere Versicherungsgesellschaft ein attraktiveres Produkt auf den Markt gebracht hat - bleiben im Ursprungstarif nur die Personen, die vermutlich gesundheitsbedingt gar nicht mehr wechseln können. Der Versicherer muss höhere Gesundheitsausgaben tätigen ohne die Beiträge der gesunden Mitglieder dagegen rechnen zu können. Der Tarif "vergreist" - dem Versicherer bleibt keine andere Möglichkeit, als die Beiträge anzupassen. - Regulatorische Anforderungen:
Neue regulatorische Anforderungen oder unvorhergesehene Gesetzesänderungen können zusätzliche Kosten verursachen, die von den Versicherern auf die Versicherungsnehmer übertragen werden.