Kassen kritisieren Gesundes-Herz-Gesetz scharf
24.09.2024
https://www.aok.de berichtet:
Die Kassenverbände in Deutschland haben das geplante "Gesundes-Herz-Gesetz" (GHG) scharf kritisiert, das Kürzungen bei der Prävention zugunsten von mehr Pillenmedizin vorsieht. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, bezeichnete das Gesetz als "kontraproduktiv" und "fatale Irrwege". Die Kassen betonen, dass die Politik damit "gerade in eine völlig falsche Richtung" bewege. Die Kassen gaben laut GKV-SV 2023 für Prävention und Gesundheitsförderung 8,4 Milliarden Euro aus. Das GHG sieht vor, flächendeckende Check-ups einzuführen und die Verordnung von Statinen auszuweiten. Die Kosten sollen bei Präventionsangeboten gekürzt werden, was rund 110.000 zertifizierte Kursangebote zur Bewegungsförderung, Ernährungsberatung, Stressbewältigung oder Suchtprävention gefährden würde. Ulrike Elsner, Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen (Vdek), warnte vor Mehrkosten im Milliardenbereich durch die Ausweitung der Medikamente für Tabakentwöhnung. Massenscreenings von Gesunden drohen zudem die Arztpraxen zu überlasten. Sinnvoller seien gezielte Tests von Patienten aus Risikofamilien. Weder der Nutzen von Massenscreenings noch von vorbeugender Statin-Gabe sei fundiert nachgewiesen, kritisierten die Innungskrankenkassen (IKK). Die Verbände forderten, Prävention als gesamtgesellschaftlichen Auftrag zu etablieren. Prävention sei nicht nur Aufgabe der Kassen, sondern auch von Bund, Ländern und Kommunen. Sie umfasse die Schaffung gesundheitsförderlicher Lebensumstände. Prävention und Gesundheit müssten „ganz oben auf der Agenda stehen und in allen Politikbereichen mitgedacht werden“, verlangten die Betriebskrankenkassen (BKK). Es gelte, „endlich die Primärprävention stärker in den Blick zu nehmen“, unterstrich Reimann. Der Konsum von Tabak, Alkohol und ungesunden Lebensmitteln müsse reduziert und Bewegung gefördert werden. Dies zeigt auch eine Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO, die besagt, dass jeder dritte Europäer zu wenig bewegt und dass mehr Bewegung 10.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr in Europa verhindern und die Gesundheitskosten um 0,6 Prozent senken könnte.
Mehr dazu auf: https://www.aok.de Kürzungen bei Prävention: Kassen sehen Ampel auf „fatalem Irrweg“ | G+G - AOK