10 Mythen über die private Krankenversicherung und was wirklich dahinter steckt
15.04.2024
Wer beruflich regelmäßig mit der privaten Krankenversicherung zu tun hat, wird mindestens genauso regelmäßig mit bestimmten vorgefassten Meinungen und Missverständnissen konfrontiert. Manche davon sind wahr, manche halbwahr und manche sind schlichtweg Unsinn.
Sehen wir uns die gängisten einmal an.
1. Private Krankenversicherung ist teurer als die gesetzliche Krankenversicherung
Ein häufiger Mythos besagt, dass die private Krankenversicherung immer teurer ist als die gesetzliche Krankenversicherung. Doch das ist nicht immer der Fall. Die Kosten variieren je nach individueller Situation und können für manche sogar günstiger sein. Gerade für gutverdienende Angestellte, die den Höchstbeitrag in der GKV bezahlen, lohnt sich die private Krankenversicherung in der Regel finanziell.
2. Privatversicherte erhalten bessere medizinische Versorgung
Es herrscht oft die Annahme, dass privat Versicherte automatisch eine bessere medizinische Versorgung erhalten. Das ist nicht der Fall. Es gibt durchaus Tarife auf dem Markt, die man als schlechter einstufen würde als die gesetzliche Krankenversicherung. Es hängt schlichtweg davon ab, wie leistungsstark Ihr Tarif ist und wie Ihr Arzt das Thema sieht. Manche Ärzte behandeln alle Versicherten gleich, andere hingegen bevorzugen Privatpatienten.
3. Selbstständige müssen in die private Krankenversicherung wechseln
Viele glauben, dass Selbstständige immer in die private Krankenversicherung wechseln sollten. Das ist falsch.
Richtig ist, dass hauptberuflich selbstständige Personen nicht mehr versicherungspflichtig. Sie haben die Wahl zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Doch die private ist nicht immer die beste Wahl. Selbstständige sollten ihre individuellen Bedürfnisse und finanziellen Möglichkeiten sorgfältig prüfen, bevor sie eine Entscheidung treffen.
4. Es ist unmöglich, von der privaten zurück zur gesetzlichen Krankenversicherung zu wechseln
Ein weiterer Mythos besagt, dass es nicht möglich ist, von der privaten zurück zur gesetzlichen Krankenversicherung zu wechseln. Das ist halbwahr. Sind Sie jünger als 55, tritt automatisch Pflichtversicherung in der GKV ein, wenn Ihr Gehalt unter der Jahresarbeitsentgeltgrenze fällt. Sind Sie älter als 55, wird es tatsächlich schwierig, aber nicht ausgeschlossen.
Je nach Versicherungsverlauf bieten die Versicherer mit Basis- bzw. Standardtarif Versicherungen auf GKV Niveau an, sollte ein Wechel komplett ausgeschlossen sein.
5. Alle Behandlungen werden von der privaten Krankenversicherung abgedeckt
Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass alle Behandlungen von der privaten Krankenversicherung abgedeckt werden. Das ist schlichtweg falsch.
Auch im private Versicherungssystem muss eine Behandlungsmethode nach allgemeinem Stand der Wissenschaft dazu geeignet sein, eine Heilung herbei zu führen.
Im Hinblick auf die Kostenübernahme für anerkannte Behandlungsmethoden gilt: der Versicherer leistet für das, was versichert ist - achten Sie daher bei der Auswahl Ihrer Krankenversicherung nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Tarifbedingungen.
6. Private Krankenversicherung lohnt sich nur für junge und gesunde Menschen
Ein weiterer verbreiteter Mythos ist, dass sich private Krankenversicherung nur für junge und gesunde Menschen lohnt. Doch auch ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen können von einer privaten Krankenversicherung profitieren. Die Kosten und Leistungen können je nach individueller Situation variieren.
Ab Alter 40 etwa sollte man unserer Ansicht nach sorgfältig prüfen und gegebenenfalls durch entsprechende Beitragsentlastungstarife oder eine andere Anlageform gegen das Problem wappnen, dass ein Versicherer bei einem solch "späten" Eintritt in die private Krankenversicherung nicht mehr viel Zeit hat, Altersrückstellungen aufzubauen. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann eine private Krankenversicherung auch jenseits der 40 eine interessante Option sein.
7. Private Krankenversicherungen unterscheiden sich nur im Preis und einigen Basisdaten
Viele glauben, dass es kaum Unterschiede zwischen den verschiedenen privaten Krankenversicherungen gibt.
Doch jede private Krankenversicherung hat ihre eigenen Tarife, Leistungen und Bedingungen. Es lohnt sich, verschiedene Angebote zu vergleichen, um die beste Option zu finden. Online - Vergleiche im Internet suggerieren oft, dass sich der Unterschied auf "Einbett- / Zweibett oder Mehrbettzimmer" und "hohe oder niedrige Zahnleistungen", die Beitragsrückerstattung und den Preis reduzieren lässt.
Gerade im Gespräch mit dem "Fachberater", der Ihnen im online - Vergleich vorgeschlagen wurde? Stellen Sie ihn auf die Probe. Fragen Sie ihn nach Kostenübernahme im beratenen Tarif für ärztliche oder medizinische Psychotherapie, gemischten Heilanstalten und der Frage nach der Kostenübernahme im EU Ausland.
8. Private Krankenversicherung bietet keine Flexibilität
Ein weiterer Mythos ist, dass private Krankenversicherungen keine Flexibilität bieten. Doch viele private Versicherer bieten individuelle Tarife und Optionen an, die an die Bedürfnisse der Versicherten angepasst sind. Das gesetzliche Tarifwechselrecht innerhalb der Gesellschaft bietet eine gesetzliche Garantie für einen Tarifwechsel. Zusätzlich haben viele Versicherer im Tarifwerk als Optionsrecht die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Tarifen und Leistungsstufen zu wechseln.
9. Private Krankenversicherung ist nur für Besserverdiener
Ein häufiger Irrtum ist, dass private Krankenversicherung nur für Besserverdiener geeignet ist. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Tarifen und Optionen, die für verschiedene Einkommensgruppen erschwinglich sein können. Wer allerdings nur in die PKV wechseln möchte, um Beitrag zu sparen, sollte ein zweites Mal nachdenken. Die Private Krankenversicherung ist nicht die billige Alternative zur GKV, auch wenn sie günstiger sein mag.
10. Die private Krankenversicherung ist im Alter unbezahlbar
Ein weiterer Mythos, der oft auftaucht, ist die Annahme, dass die private Krankenversicherung im Alter unbezahlbar wird. Doch das ist nicht unbedingt der Fall. Mit einer langfristigen Planung und der richtigen Versicherungspolice können die Kosten im Alter gut kalkuliert werden. Achten Sie neben dem richtigen Tarif auch auf die richtige Gesellschaft. Wie Sie diese erkennen? Achten Sie auf Bilanzkennzahlen, RfB Quote, Beitragsverläufe in den letzten Jahren und Versichertenwachstum.
Mit richtiger Gesellschaft, richtigem Tarif und etwas Vorausschau müssen Sie keine Angst vor steigenden Beiträgen im Alter haben.
Sie sehen: Es ist wichtig, sich von gängigen Mythen nicht blenden zu lassen, wenn es um private Krankenversicherung geht.
Die Entscheidung zwischen privater und gesetzlicher Versicherung hängt von individuellen Bedürfnissen und Umständen ab. Bevor Sie eine Wahl treffen, ist es ratsam, gründlich zu recherchieren und alle Optionen zu prüfen.
Unsere Tipps:
- Informieren Sie sich über die Unterschiede zwischen gesetzlichem und privatem System.
- Hinterfragen Sie Ihren Anspruch - geht es nur darum, Geld zu sparen oder möchten Sie im Krankheitsfalle besser versorgt sein als in der GKV?
- Setzen Sie auf eine stabile Gesellschaft.
- Setzen Sie auf einen stabilen Tarif mit eingebauten Tarifwechseloptionen.
- Setzen Sie wenigstens einen Teil der Ersparnis zur GKV ein, um auf Beitragssteigerungen vorbereitet zu sein.
- Lassen Sie sich von einem auf die PKV spezialisierten Makler unterstützen - das spart Zeit und ist zudem haftungssicher.
Brauchen Sie weitere Beratung oder Unterstützung bei der Auswahl einer Krankenversicherung? Kontaktieren Sie uns noch heute für professionelle Hilfe und eine persönliche Betreuung. Wir freuen uns auf Sie.